Brandschutz
Für gemütliche und unfallfreie Feiertage beachten Sie bitte unsere Hinweise zu Weihnachten und Silvester
Teil 1: Einleitung
Solange es in Deutschland Feuerwehren gibt , wird von diesen die Brandschutzaufklärung als eine ihrer wichtigsten Aufgaben angesehen. Leider beschränkte sich diese Aufklärungsarbeit lange Zeit auf die Vermittlung von Hinweisen und Verhaltensregeln, die in erster Linie an die Erwachsenen gerichtet waren. Die Feuerwehren erkannten erst relativ spät, dass es eigentlich nicht möglich ist, Erwachsene zu erziehen. Daher konzentrierten sich die Bemühungen der professionellen Brandschützer auf die jungen Mitbürger unserer Gesellschaft, die Kinder. Auf Initiative einiger Mitglieder der Feuerwehr Ehningen wurde die Brandschutzerziehung für Kinder als fester Bestandteil eines Ausbildungsprogramms realisiert. Anlass hierzu war der Missmut über immer häufig auftretende Brandstiftung durch Kinder oder Jugendliche, die durch Unkenntnis hervorgerufen war. Daraus wurde versucht ein Programm zusammenzustellen, mit dem es erstmals in Ehningen möglich war, Kindern ein positives Brandschutzverhalten im Rahmen der Gruppenarbeit im Kindergarten zu vermitteln.
Das Programm hat folgende Schwerpunkte:
*** Vorbereitung der Kinder?***
Die Erzieherinnen bekommen von der Feuerwehr den Brandschutzkoffer ca. 14 Tage vorher, um sich mit den Kindern mit dem Thema Feuer bzw. Feuerwehr auseinanderzusetzen.
*** Was ist Feuer?***
Den Kindern wird vermittelt, dass Feuer eigentlich eine gute Sache ist. Es ist warm, macht hell, man kann damit kochen usw. Aber es kann auch gefährlich werden, wenn man nicht richtig damit umgeht. Um den Kindern unnötige Angst zu nehmen, zeigen unsere Brandschutzerzieher, wie man richtig mit Zündmitteln umgeht. Dabei beschränkt sich die Auswahl der Zündmittel auf Zündhölzer und Feuerzeug. Wir weisen die Kinder darauf hin, dass für sie der Einsatz anderer Zündmittel zu gefährlich ist.
*** Was tun wenn´s brennt? ***
Innerhalb dieser Einheit wird den Kindern das richtige Verhalten bei Ausbruch eines Brandes vermittelt. Die Kinder lernen, dass sie bei Ausbruch eines Brandes sofort den Raum verlassen müssen. Beim Verlassen des Raumes müssen unbedingt die Türen geschlossen werden, da Rauch sich sonst im ganzen Haus ausbreitet und sehr gefährlich ist. Wenn der Raum schon mit Rauch gefüllt ist, kann man am Boden kriechend immer noch atmen. Spielzeuge dürfen nicht mitgenommen werden (auch nicht der Lieblingsteddy!). Löschversuche von Kindern haben keinen Erfolg. Dies wird den Kindern deutlich gemacht, indem sie einen gefüllten Wassereimer anheben und in Richtung "Brandstelle" ausschütten sollen.
Die Kinder sollen sich nicht verstecken, sondern müssen sich an einer geeigneten Stelle bemerkbar machen. Sollte der Weg über den Treppenraum durch Feuer oder Rauch versperrt sein, hilft die Feuerwehr den Kindern immer, weil sie eine "2. Treppe" mitbringt (ihre große Leiter).
Richtige Vorgehensweise:
Hilfe herbeiholen bzw. Feuerwehr alarmieren.
Den Kindern wird vermittelt, dass sie versuchen sollen, Erwachsene zu Hilfe zu holen.
In Form eines Rollenspiels bringen die Brandschutzerzieher den Kindern aber auch bei, wie sie selbst richtig die Feuerwehr über den Feuerwehrnotruf 112 alarmieren können.
Was die Feuerwehr alles zu tun hat:
Hier erhalten die Kinder Informationen über die vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr.
Nachdem diese Schwerpunkte im Kindergarten behandelt wurden, findet an einem anderen Tag der zweite Abschnitt im Feuerwehrhaus statt. Hier werden noch einmal die Punkte des ersten Abschnitts kurz behandelt und der Brandschutzerzieher kann auch auf Fragen antworten, die von Kindern gestellt werden. Danach schließt sich ein Rundgang im Feuerwehrhaus an, bei dem die Kinder die Fahrzeuge gezeigt bekommen und über die vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr informiert werden.
Ein wichtiger Punkt bei dem Besuch auf der Feuerwache ist die Demonstration des "2. Rettungsweges". Den Kindern wird dabei gezeigt, wie sie im Falle eines Brandes gerettet werden können, wenn ihre Treppe nicht mehr begehbar ist. Diese Aktion beeindruckt die Kinder natürlich sehr.
Zum Abschluss des Besuches werden die Kinder aufgefordert, das bei der Feuerwehr erlebte noch einmal zu Hause in Form eines Bildes oder einer Geschichte zu vertiefen und das Ergebnis dieser Arbeit mit den Erzieherinnen noch einmal durchzusprechen.
Informationen für die Eltern
Wussten Sie, dass über 30% aller Brandstiftungen durch Kinder entstehen?
Das die Kinder ungleich mehr Brände verursachen als Erwachsene hat einen Grund in der fehlenden bzw. unzureichenden Erfahrung mit Feuer. Kinder stiften Brände nur selten mutwillig. Vielmehr liegt die Ursache in Spielhandlungen und dem ungeschickten Umgang mit Zündmitteln. Schon allzu oft geriet ein Spielchen mit Streichhölzern oder Feuerzeug zu einem kleinen Feuerchen im Gras, im Feld oder im Keller, bei welchem die Kinder in Panik gerieten und flüchteten, ohne irgendwem etwas zu sagen. Aus Angst sie könnten bestraft werden. Und aus dem kleinen Feuerchen wurde ein Brand mit schlimmen Folgen für Betroffene. Kinder sind besonders in jungen Jahren noch nicht in der Lage, gefährliche Situationen richtig einzuschätzen und im Brandfall umsichtig zu reagieren. Aufkommende Angst und Panik verschlimmern die Situation noch. Sie können Ihren Kindern helfen, indem Sie mit Ihnen den richtigen Umgang mit Streichholz und Feuerzeug üben. Das beugt dem heimlichen Spielen mit Feuer vor.
Darüber hinaus sollten Sie folgende Punkte beherzigen:
Lassen Sie Ihre Kinder nie alleine bei offenem Feuer!
Entfachen Sie Ihr Grill- oder Lagerfeuer nie mit Spiritus oder Benzin, wenn Kinder in der Nähe sind!
Löschen Sie ihr Grill- oder Lagerfeuer mit Wasser, wenn sie es nicht mehr benötigen! Da die Glut unter der Asche meist nicht mehr zu sehen ist, birgt diese für Kinder eine weitere potentielle Gefahrenquelle.
Feuerwekskörper gehören nicht in Kinderhände!
Spiritus oder Ähnliches gehören ebenfalls nicht in Kinderhände.
Sollten Sie einen Experimentierkasten für Chemie oder Ähnliches zu Hause haben seien Sie vorsichtig. Viele der möglichen Experimente benötigen Feuer oder erzeugen zum Teil recht heftige Reaktionen. Lassen Sie Ihre Kinder nie unbeaufsichtigt damit hantieren und gehen Sie streng nach Anleitung vor.
Mit Kindern ab dem Kindergartenalter kann bereits der Notruf 112 der Feuerwehr geübt werden. Zum Wählen brauchen die Kinder keine Zahlenkentnisse. Markieren Sie die Tasten auf dem Telefon und üben Sie das Wählen mit Ihren Kindern. Erklären Sie ihren Kindern auch, das der Missbrauch des Notrufes verboten ist und weshalb das so ist. Sollten Sie es gerade selber nicht wissen, dann hier noch einmal:
jeder falsche Notruf schickt die Rettungskräfte an einen Ort, wo sie nicht benötigt werden. Zur gleichen Zeit kann es allerdings einen Notfall an einem anderen Ort geben, zu dem die Retter dann nur verspätet eintreffen können, wobei die Folgen dabei schrecklich sein können.
Erklären Sie ihren Kindern, wie sie sich im Fall eines Brandes verhalten sollen:
Keine Löschversuche unternehmen!
Sich in Sicherheit bringen!
Nachbarn oder anderen Erwachsenen Bescheid sagen!
Die Feuerwehr rufen oder rufen lassen!
Sollte es in der Wohnung zu einem Brand oder Unfall kommen:
Aus der Wohnung flüchten und hinter sich die Türen schließen auch ohne Lieblings-Teddy!
Nachbarn Bescheid sagen.
Sollte das Flüchten aus der Wohnung nicht mehr möglich sein:
In ein Zimmer flüchten!
Die Tür schließen!
Den Spalt zwischen Tür und Boden mit einer Decke sowie das Schlüsselloch mit einer Socke zustopfen, damit der Rauch nicht eindringen kann!
Das Fenster öffnen und laut "Feuer" rufen, da manche auf das Wort "Hilfe" nicht mehr reagieren!
Sich nicht im Schrank verstecken, da man dort nur sehr schwer gefunden wird!